Es ist Sonntagmorgen, die dumpfen Töne der Kirchenglocke dringen schon zum dritten Mal in mein Bewusstsein, die des Telefons auch, es ist Zeit aufzustehen.
Mein Rezept gegen Sonntagmorgen-Danach ist nicht weltbewegend: Augen auf und durch. Ich runzelte meine Stirn in allen möglichen Variatonen, liess meine Gedanken kreisen und wagte endlich, meine von der Schminke verklebten Augen zu öffnen. Hallo Welt, einen wunderschönen guten Morgen. Ich atmete langsam auf, der schwerste Teil meines Sonntagmorgenrituals war getan, jetzt blieb nur noch der Gang in den ersten Stock, ins erste Zimmer rechts, schnurstracks vor die gute alte Kaffeemaschine. Das ist meistens eine tapsige Angelegenheit, die wohl recht ulkig aussieht - zum Glück sehe ich es nicht. Der milde, bittersüssliche Duft nach frischem, warmen Kaffee öffnet meine Augen dann entgültig: HALLO WELT, EINEN WUNDERSCHÖNEN GUTEN MORGEN.
Die Kaffeemaschine hat genau 45 Sekunden um ihr einzigartiges Wundergebräu zu vollenden - 45 Sekunden, während denen ich Zeit hatte mir Gedanken zu machen, 45 Sekunden zu lang...Die Einsicht kam mir schon nach 20 Sekunden, als ich beschloss, zuerst noch ein paar eiskalte, frische Wasserschlückchen zu mir zu nehmen und ein typisches, kurzes Stechen verspürte, als ich meinen Kopf wieder vom Hahn zurückzog. 40 tage ohne AUSGANG!!??
Ohne Ausgang, das ist doch kein Problem - für einige nicht, für mich schon. Wenn wir eine normale Woche betrachten gehe ich drei Mal aus: Dienstags (ein absolutes Muss, da an diesem Tag die einzige erwähnenswerte Bar in unserem Kleinstädtchen alle Longdrinks für 5.- ausschenkt), Freitags (nach vollendeter, harter Arbeitswoche den Abend zu Hause verbringen? Definitiv nicht...) und Samstags (also wer jung ist und Samstags nicht ausgeht...). Manchmal kommt noch Donnerstags dazu, ist schliesslich das kleineWochenende und nur einen einzigen Arbeitstag vom Grossen entfernt. Mittwochs eignet sich natürlich bestens um bei einem netten Drink das ruhige Leben zu geniessen. Im Durchschnitt gehe ich also ungefähr 4 Mal aus. 4 Mal pro Woche - eigentlich beängstigend! Meine Gedanken wirbeln, ich stehe vor einem riesigen Fragezeichen, tausend Ängsten und dem unausweichlichen Fakt: Ausgang ist wirklich wichtig für mich. Was geschieht, wenn ich mich 40 tage aus der Welt der Bum-Bum-Musik, jugendlicher Träume, oberflächlicher Sinnsuche, Spass und Entdeckungsreise herausnehme? Ausgang bedeutet Spass haben, soziale Kontakte pflegen, sich mit Freunden treffen, neue Leute kennen lernen, Meinungen austauschen, dem Alltagstrott entfliehen, leben...
Die plötzliche Stille riss mich aus meinen Gedanken. Still, fast schon ein bisschen sarkastisch stand die Kaffeemaschine vor mir, ich glaube sie hätte ihr Gesicht zu einem höhnischen Lachen verzogen, hätte sie nur menschliche Muskeln dazu gehabt. Ihre 45 Sekunden waren um, das Wundergebräu braun und herrlich duftend in der weissen Porzelantasse. Ich nahm die warme Tasse, wanderte langsam unsere Holztreppe hinauf, weiter in mein Zimmer, Computer anschalten, 40 TAGE OHNE AUSGANG - what else?
Oh je.
Sonntag, 29. Januar 2012
Freitag, 27. Januar 2012
Papa-Google und das Fasten
Die Suche nach dem Wichtigsten in meinem Leben war heute Morgen an einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Ich war gerade dabei, meinen lieben Computer aufzuschalten, als mir plötzlich ein Wundergedanke, schnell wie eine helle Sternschnuppe, in den Sinn kam: Papa-Google!
Wir sind doch die absolute, unschlagbare "Google-Gesellschaft", alles und jeder wird heute gegoogelt, man ist immer nur ein Klick von der nächsten News, dunkelsten Unklarheit oder besten Wahrheit entfernt. Weiss man etwas nicht, googelt man es, will man etwas wissen, googelt man es. MAN(n) googelt - ich auch!
Normalerweise lasse ich die Ratlosigkeit schon gar nicht so weit über mich schwemmen, ich google, bevor mich die absolute Verzweiflung lebendig begräbt. Ich begab mich heute Morgen also mit einer gewissen neugierigen Vorfreude auf die sicherlich spannenden Resultate ins vertraute Such-Land von Papa Google, in dem alles möglich und nichts unmöglich ist. Der weissliche Balken in der Mitte der Startseite, wunderbar hellblau umrandet, erschien mir dieses Mal wie ein aussergewöhnliches Geschenk. Schnell tippte ich das Wort "fasten" ein und klickte. Was würde mir Papa Google heute für eine Geschichte erzählen? Vielleicht würde mir ja in wenigen Sekunden die jahrtausendalte christliche Fastentradition mit all seinen Tücken, Mythen und Geheimnisse endlich auf die Sprünge helfen. Inspiration by yet done things - oder so - dachte ich mir...
Einen Klick später zerplatzten meine wunderbaren Wunschvorstellungen mit erhellenden Fakten und Daten über das alte, traditionelle Fasten endlich einen Schritt weiter bei meiner Suche zu kommen wie schwammige Seifenblasen im Herbstwind. Anstatt wertvolle, geschichtliche Traditionen bekamen meine Augen tolle Headlines wie "Fasten und Heilfasten mit einer Fastenkur" oder "Fasten und Entschlacken" vorgesetzt, welche dann in Angeboten wie Fasten - Wandern - Wellness mit Ida Hofstetter- fasten ist nicht ... gipfelten. Enttäuscht scrollte ich page 1 herunter - aber die Headlines wurden nicht besser. Nirgens etwas wie: die Bedeutung des Fastens und ihre christliche Tradition oder Fasten - ein Verzicht auf das Wichtigste im Leben.
Was bedeutet "Fasten" heute noch? Hat diese alte Tradition schon längst ausgedient und muss durch neue Bedeutungen wie berauschende Entschlankungskuren ersetzt werden? Papa Google konnte mir für einmal nicht weiterhelfen, obwohl er mir, wie immer, brav, ernüchternde Resultate geliefert hat - Papa Googles Suche schlug fehl, meine geht weiter...
ps: ...eigentlich könnte ich doch auf Google verzichten!...
Wir sind doch die absolute, unschlagbare "Google-Gesellschaft", alles und jeder wird heute gegoogelt, man ist immer nur ein Klick von der nächsten News, dunkelsten Unklarheit oder besten Wahrheit entfernt. Weiss man etwas nicht, googelt man es, will man etwas wissen, googelt man es. MAN(n) googelt - ich auch!
Normalerweise lasse ich die Ratlosigkeit schon gar nicht so weit über mich schwemmen, ich google, bevor mich die absolute Verzweiflung lebendig begräbt. Ich begab mich heute Morgen also mit einer gewissen neugierigen Vorfreude auf die sicherlich spannenden Resultate ins vertraute Such-Land von Papa Google, in dem alles möglich und nichts unmöglich ist. Der weissliche Balken in der Mitte der Startseite, wunderbar hellblau umrandet, erschien mir dieses Mal wie ein aussergewöhnliches Geschenk. Schnell tippte ich das Wort "fasten" ein und klickte. Was würde mir Papa Google heute für eine Geschichte erzählen? Vielleicht würde mir ja in wenigen Sekunden die jahrtausendalte christliche Fastentradition mit all seinen Tücken, Mythen und Geheimnisse endlich auf die Sprünge helfen. Inspiration by yet done things - oder so - dachte ich mir...
Einen Klick später zerplatzten meine wunderbaren Wunschvorstellungen mit erhellenden Fakten und Daten über das alte, traditionelle Fasten endlich einen Schritt weiter bei meiner Suche zu kommen wie schwammige Seifenblasen im Herbstwind. Anstatt wertvolle, geschichtliche Traditionen bekamen meine Augen tolle Headlines wie "Fasten und Heilfasten mit einer Fastenkur" oder "Fasten und Entschlacken" vorgesetzt, welche dann in Angeboten wie Fasten - Wandern - Wellness mit Ida Hofstetter- fasten ist nicht ... gipfelten. Enttäuscht scrollte ich page 1 herunter - aber die Headlines wurden nicht besser. Nirgens etwas wie: die Bedeutung des Fastens und ihre christliche Tradition oder Fasten - ein Verzicht auf das Wichtigste im Leben.
Was bedeutet "Fasten" heute noch? Hat diese alte Tradition schon längst ausgedient und muss durch neue Bedeutungen wie berauschende Entschlankungskuren ersetzt werden? Papa Google konnte mir für einmal nicht weiterhelfen, obwohl er mir, wie immer, brav, ernüchternde Resultate geliefert hat - Papa Googles Suche schlug fehl, meine geht weiter...
ps: ...eigentlich könnte ich doch auf Google verzichten!...
Dienstag, 24. Januar 2012
Suche oder Selbsttäuschung?
Das Wichtigste in meinem Leben, eigentlich ganz einfach, oder?
NEIN.
Seit ich mich entschieden habe, 40 Tage auf das Wichtigste zu verzichten, renne ich als nervenraubendes Fragezeichen durch die Welt. Ich wälze meinen Tagesablauf von vorne nach hinten, von unten nach oben und schon fast im Sekundentakt fällt mir wieder etwas total Neues, absolut Wichtiges ein. Am schlimmsten ist es, wenn man sich raus auf die belebte Strasse wagt, vorbei an den vielen, bunten Schaufensterläden, bepflasterten Gässchen und grossen Kaufversuchungen. An jeder Ecke sehe ich wieder etwas ganz Neues, was noch viel wichtiger zu sein scheint als das, was ich gerade gesehen habe. Sehe ich die elegant gekleidete Schaufensterpuppe von Vero Moda fällt mir ein, dass ich auf shoppen verzichten könnte, doch schon an der nächsten Ecke liebkost mich der magische Kaffeeduft von Starbucks und mir wird klar, dass Kaffee wohl viel wichtiger ist in meinem täglichen Leben als shoppen - oder?
Irgendjemand hätte mir wohl sagen sollen, dass ich auf keinen Fall damit beginnen darf, andere Personen nach dem Wichtigsten zu fragen. Obwohl es ganz spannend und interessant ist (die Pallete reicht von Iphone über Fleisch bis hin zu Lippenstift oder Mango-Thee), keiner nennt mir das Gleiche, wie die Person, die ich zuvor gefragt habe...
Ich habe oben und unten verloren, und das nur, weil ich herausfinden will, was das Wichtigste in meinem Leben ist.
Ganz ehrlich - was ist das Wichtigste in Ihrem Leben?
Ach nein, doofe Frage, SAGEN SIE MIR DAS BLOSS NICHT...
Ich glaube, das grosse Problem bei dieser Frage ist, dass man sich mit SEINEM LEBEN beschäftigen muss. Und das ist noch nicht alles; man sucht gerade nach diesen wichtigen Dingen, die das eigene Leben bestimmen. Sozusagen ist es ein Kampf mit sich selber, sich einzugestehen, was das Wichtigste ist, im klaren Wissen, dass man es dann verlieren wird...
Was ist das Wichtigste in meinem Leben?
NEIN.
Seit ich mich entschieden habe, 40 Tage auf das Wichtigste zu verzichten, renne ich als nervenraubendes Fragezeichen durch die Welt. Ich wälze meinen Tagesablauf von vorne nach hinten, von unten nach oben und schon fast im Sekundentakt fällt mir wieder etwas total Neues, absolut Wichtiges ein. Am schlimmsten ist es, wenn man sich raus auf die belebte Strasse wagt, vorbei an den vielen, bunten Schaufensterläden, bepflasterten Gässchen und grossen Kaufversuchungen. An jeder Ecke sehe ich wieder etwas ganz Neues, was noch viel wichtiger zu sein scheint als das, was ich gerade gesehen habe. Sehe ich die elegant gekleidete Schaufensterpuppe von Vero Moda fällt mir ein, dass ich auf shoppen verzichten könnte, doch schon an der nächsten Ecke liebkost mich der magische Kaffeeduft von Starbucks und mir wird klar, dass Kaffee wohl viel wichtiger ist in meinem täglichen Leben als shoppen - oder?
Irgendjemand hätte mir wohl sagen sollen, dass ich auf keinen Fall damit beginnen darf, andere Personen nach dem Wichtigsten zu fragen. Obwohl es ganz spannend und interessant ist (die Pallete reicht von Iphone über Fleisch bis hin zu Lippenstift oder Mango-Thee), keiner nennt mir das Gleiche, wie die Person, die ich zuvor gefragt habe...
Ich habe oben und unten verloren, und das nur, weil ich herausfinden will, was das Wichtigste in meinem Leben ist.
Ganz ehrlich - was ist das Wichtigste in Ihrem Leben?
Ach nein, doofe Frage, SAGEN SIE MIR DAS BLOSS NICHT...
Ich glaube, das grosse Problem bei dieser Frage ist, dass man sich mit SEINEM LEBEN beschäftigen muss. Und das ist noch nicht alles; man sucht gerade nach diesen wichtigen Dingen, die das eigene Leben bestimmen. Sozusagen ist es ein Kampf mit sich selber, sich einzugestehen, was das Wichtigste ist, im klaren Wissen, dass man es dann verlieren wird...
Was ist das Wichtigste in meinem Leben?
Montag, 23. Januar 2012
kalter Schweiss und Angstzustände
Kennen Sie das Gefühl, den kalten Schweiss förmlich zu riechen, den Sie gerade dabei sind zu produzieren, nur weil Sie sich auf eine Sache einlassen, die so ungewiss ist wie dunkelschwarze Tunnels ohne strahlendes, absehbares Licht-Ende?
Es ist wie Ja-Sagen ohne die Konsequenzen abzuwägen.
Es fühlt sich an wie sich fallen zu lassen mit der Gewissheit, dass unten kein Samtkissen auf dich warten wird.
Hilfe.
Vielleicht wartet "unten" etwas ganz anderes auf mich?
Ich zittere, meine Schweissdrüsen laufen auf Hochtouren, egal:
Ich habe mich entschieden, ab dem 22. Februar 2012 bis 8.April auf das Wichtigste in meinem Leben zu verzichten.
Es ist wie Ja-Sagen ohne die Konsequenzen abzuwägen.
Es fühlt sich an wie sich fallen zu lassen mit der Gewissheit, dass unten kein Samtkissen auf dich warten wird.
Hilfe.
Vielleicht wartet "unten" etwas ganz anderes auf mich?
Ich zittere, meine Schweissdrüsen laufen auf Hochtouren, egal:
Ich habe mich entschieden, ab dem 22. Februar 2012 bis 8.April auf das Wichtigste in meinem Leben zu verzichten.
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